Welche Aufgabe die Wissenschaft hat, ist eine lange Diskussion. Der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer meint, dass Wissenschaft unsere Lebensumstände verbessern soll. Andere antworten darauf, dass sie für uns die Wahrheit ans Licht bringen soll. Wenn Letzteres so wäre, warum scheinen dann die wissenschaftlichen Ergebnisse einer Halbwertszeit zu unterliegen? Zu gegebener Zeit kommt es immer wieder zu Paradigmenwechseln und plötzlich ist alles ganz andlung von Magengeschwüren – ein milliardenschweres Geschäft – folgte der Logik „ohne Säure kein Ulkus“. Säurehemmer waren daher das Mittel der Wahl. Das Paradigma war bis Marshall/Warren kamen so verfestigt, dass die Fachzeitschrift „Lancet“ eine Publikation der beiden ablehnte. Dass ein Bakterium mit dem Namen Helicobacter pylori im Magen die Krankheitsursache sein könnte müsse eine intellektuelle Verirrung sein, eine Mär vom „maliziösen Keim“. Schön zu wissen, dass die beiden zwischenzeitlich für ihre Leistungen den Nobelpreis erhielten.
In meiner Kindheit in den 70er Jahren gab es ein paar wirklich schneereiche, kalte Winter. Schon postulierten einige Wissenschaftler, dass wir uns auf eine neue Eiszeit einrichten müssen. Die Idee kam auf schwarze Folien auf Eisflächen auszulegen, um Gletscher zum Schmelzen zu bringen. Aus diesen und vielen weiteren wissenschaftlichen Postulaten können wir lernen, dass Wissenschaft keine demokratische Veranstaltung ist. Nur weil die Mehrheit irrt, muss dies keine Bestätigung für die Wahrheit sein. Wenn Sie also mal in den Medien hören „die Mehrheit der Wissenschaftler ist überzeugt …“, heißt das gar nichts. Lediglich ist dann die Frage zu stellen, ob sich von diesem herrschenden Paradigma vielleicht ganz gut leben und lehren lässt und gegebenenfalls die Akteure in der Kooptationsfalle stecken; soll heißen: wes Brot ich ess‘, des Lied ich sing.
Im neuen Buch von Prof. Dr. Christian Kreiß diskutiert dieser den Gedanken, dass so manche Wissenschaft kein Wissen schafft, sondern käuflich und somit korrumpierbar ist. Gewiss eine gewagte These, aber wer die bisherigen Bücher von Kreiß kennt, sieht seine Überlegungen nur als folgerichtige Konklusion.
Aber machen Sie sich doch selbst Ihr Bild.
Ihr Zeitfenster-Autor: Norbert W. Schätzlein, 30.08.2020
Link zur Homepage von Christian Kreiß und seinem neuen Buch, dass er hier kostenfrei zum Download stellt:
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