ARD-Talk-Moderatorin Sandra Maischberger (56): Rechnen Sie mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters?

Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne): Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass ähm bestimmte Branchen (stöhnt auf) einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden, aber – ich meine (larmoyant) … im Moment komme ich nicht mehr dazu Brötchen einzukaufen, und geschweige denn am Morgen in Ruhe zu frühstücken. Aber ich weiß aus aller Welt, dass die Brötchen beim Becker(n) und die Brötchen in den Discountern ungefähr doppelt so teuer sind. Und wenn die Preise relativ steigen, dann erhöht sich der Abstand.

Und dann werden – das sehen wir ja jetzt überall – dass Läden, die darauf angewiesen sind, dass die Menschen Geld ausgeben, Blumenläden, Bioläden, Bäckereien gehören dazu, dass die wirkliche Probleme haben, weil es eine Kaufzurückhaltung gibt.

Maischberger: Ja.

Habeck: Und dann sind sie nicht insolvent, automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen.

Maischberger: (widersprechend und lautmalerisch) ähm pfff; wenn ich aufhöre zu verkaufen, dann verdiene ich kein Geld mehr, dann muss ich die Insolvenz anmelden nach zwei Monaten. Wenn ich’s nicht getan hab, hab ich Insolvenz verschleppt.

Habeck: (sich rechtfertigend) Man würde dann insolvent werden, wenn man mit der Arbeit immer größeres Minus macht.

Maischberger: (sichtlich irritiert) Ja, aber wie wollen Sie denn kein größeres Minus machen, wenn sie Leute bezahlen, aber nichts mehr verkaufen? – Also, wie soll man – also, ich hab’s nicht verstanden.

Habeck: Ja, ich weiß darauf hin, dass es nicht automatisch eine Insolvenzwelle geben muss, aber es kann sein, dass ich bestimmte Geschäfte nicht mehr rentieren und die dann eingestellt werden. Vielleicht werden sie später wieder aufgenommen, das kann ja sein. Das ist ja dann keine klassische Insolvenz, aber es kann sein, wenn wir keine Abhilfe schaffen, dass die (Pause), die Betriebe, Bäckereien, Handwerksbetriebe, Reinigungsfirmen usw. über dieses Jahr dann die wirtschaftliche (stammelnd) Tätig-Betätigung einstellen. Das ist eine Gefahr und der müssen wir begegnen.

Maischberger: Also, die sind dann pleite, weil sie nicht mehr arbeiten können, aber melden nicht Insolvenz an; also ich glaube diesen Punkt muss man sich tatsächlich nochmal überlegen. Aber ich habe das Gefühl, die richtige Antwort ist da noch nicht gefallen bei Ihnen.

Im Weiteren meint Habeck: Wir arbeiten an Unterstützungsprogrammen, die Unternehmen helfen, die abweichen von der strengen Regel, ob sie im internationalen Wettbewerb stehen.

… ohne Kommentar …

Bildquelle: pixabay

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