Abgeordneter (zur 2-ten Welle): Ja wo bleibt sie denn?

Minister: Die kommt schon noch.

Abgeordneter: Aber das Timing?!

Minister: Jetzt sei halt nicht so ungeduldig?

Abgeordneter: Was sollen aber die ganzen Leute denken?

Minister: Was interessieren uns die Leute, die haben uns noch nie interessiert!

Abgeordneter: Ja schon, dennoch find ich das jetzt nur suboptimal sozusagen.

Minister: Gut Ding, braucht Weile. – Musst halt fest dran glauben.

Abgeordneter: Und wenn’s dann trotzdem nicht kommt?

Minister: Dann hast halt nicht fest genug dran glaubt.

Abgeordneter: Und wie is es mit den Statistiken?

Minister (lacht): Wer glaubt denn an Statistiken? – Glaub nur an Statistiken, die du selber g’fälscht hast.

Abgeordneter: Der Satz ist geklaut.

Minister (lacht): Na, wenn scho; das ist unser Business. Wahrheit gibt’s nur im Plural.

Abgeordneter: Aber mein Wahlkreis, die Wahlen, ich muss doch …

Minister: Jetzt sei bloß nicht so weinerlich. Du bis doch sonst nicht zimperlich, wenn’s mal was zu richten gilt.

Abgeordneter: Des ist was andet.

Minister (lacht): Karriere macht nur, wer eine Akte hat.

Abgeordneter (lacht mit): A Hund bist fei scho!, würde man jetzt in Bayern sagen.

Minister: Die Dinge sind halt wie sie sind. – Spiel mit oder lass es bleiben.

Abgeordneter (süffisant): Weist, wenn da net die schönen Pensionen wären … Des verführt fei scho.

Minister (schmunzelt): Dann musst dich halt a bisschen g’schmeidig zeigen und deinen Wählern was erzählen.

Abgeordneter: Des kommt mir aber manchmal vor wie in der Märchenstunde.

Minister: Das liegt im Auge des Betrachters. – Ich musst auch erst lernen, wie man Wahrheiten verbirgt.

Abgeordneter: Geh, sag wie?

Minister: Stell sie in alle Öffentlichkeit. Wenn sie krass genug vom Mainstream abweicht, glaubt sie eh keiner.

Abgeordneter: Und damit kommst Du durch?

Minister: Du siehst doch das es geht; schau mich an; steh ich nicht gut im Futter?

Abgeordneter: Man lernt halt ständig was dazu.

Minister: Ja, klar, wenn’s Niveau weit genug unten ….

Abgeordneter: Was meinst?

Minister: Ah, geh weiter, passt scho.

Autor: Norbert W. Schätzlein

Bildquelle: Pixabay, gemeinfrei; danke Pixabay

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