Natürlich kann es so nicht weiter gehen!

Wo gibt’s denn so etwas, dass man ja sagt und nein meint und die ganze Welt damit verdreht.

Konkret: Krieg ist Frieden, Schulden sind Vermögen, spricht von Verantwortung und Solidarität und meint Korruption und Egoismus. Der orwell’sche Neusprech ist schier uferlos. Irgendwie scheinen hochbezahlte Söldner in ihren Think-Tanks – wer zum Henker ist auf so ein martialisches Wort-Ungetüm gekommen – und denken sich permanent neue Wortverdrehungen aus, damit der 08-15-Medienkonsument schon gar nicht mehr weiß, ob er Männlein oder Weiblein ist. Und schon gibt es ein Geschlechterangebot nach freiem Ermessen. Wenn die Herren-Toilette besetzt ist, dann gehen Sie doch zu den Damen; Ihnen ist halt heute danach (…). Schüler lesen „Die Welle“ und wenn sie vor ihnen steht, erkennen sie sie nicht. Meine, die Baby-Boomer-Generation, hat „1984“ und „Schöne neue Welt“ gelesen und versagt Jahrzehnte später in der Wohlstands- und Kooptationsfalle. „Uns geht’s doch gut“ sagt ein wohlstandsverwahrloster Bezieher von Staatsgeldern. Tja, wer am Tropf des Staates hängt und in seiner ganzen „Karriere“ noch nie produktiv gearbeitet hat, der blickt durch seine rosarote Brille und merkt nicht, wie die Farbe grün in braun umschlägt (vgl. KI).

„Aber die Sprache lasset uns reinlich halten, sie ist das letzte, was uns noch bleibt.“ (Arthur Schopenhauer)

Schon Konfuzius wusste:

„Wenn die Begriffe nicht stimmen, dann ist das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte ist, dann sind auch die Taten nicht in Ordnung. Wenn die Taten nicht in Ordnung sind, dann verderben die Sitten. Wenn die Sitten verderben, dann wird die Justiz überfordert. Wenn die Justiz überfordert wird, dann weiß das Volk nicht, wohin es sich wenden soll. Deshalb achte man darauf, dass die Begriffe stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.“

Alles offenbart sich

Wir scheinen in Zeiten der Offenbarung zu leben, denn jeder kann – Medienkompetenz vorausgesetzt – so ziemlich alles in Erfahrung bringen, was er zu Wissen begehrt. Du willst wissen wie im Handy das Zusammenspiel von Elektromagnetismus und Datenübertragung funktioniert, dann geh auf YouTube; Dich interessieren Fragen zur Rückseite des Mondes, dann bist Du mit der Wahl der richtigen Buch-Suchmaschine nur wenige Mouse-Klicks entfernt von der jeweiligen Literatur, für die Deine Eltern tagelang über sogenannte „Fiche“ (Mikroverfilmung von stark miniaturisierten Dokumenten, die über Belichtung und Vergrößerung gelesen werden können) hätten recherchieren müssen, um dennoch nicht fündig zu werden. Du willst in Rekordzeit Deinen Schreibstil bei Deiner Korrespondenz optimieren, dann nutze die KI. Bildung ist nicht das, was uns über eine Ausbildung befähigt im Beruf zu funktionieren. Bildung ist das, was Du bereit bist Dir anzueignen aus Interesse, Neugier, Wissbegierde und Wissensdurst.

Brot und Spiele für Einfallspinsel und faszinierende Erkenntnisse für Interessierte

Das Angebot an Ablenkung und gleichermaßen an Wissen ist erdrückend oder überwältigend – ganz nach unserer Perspektive und deren Wechsel. Setz Dich beliebig lange auf die Couch und konsumiere Seichtes bei gleichzeitiger Gewichtszunahme oder nutze das Medienangebot und werde zum Durchblicker, Versteher und Wissensriesen. O.k., tja, da gibt es leider einen Haken und ja, der ist gar nicht so klein. Je mehr Du an Erkenntnissen gewinnst in einer Gesellschaft, die nach dem Vorbild spätrömischer Dekadenz komplett verblödet und dabei noch wählen darf mit Setzung eines Kreuzchens, meist an der falschen Stelle, der katapultiert sich leider aus der Gesellschaft raus. Wie man Freunde gewinnt, funktioniert so dann doch leider nicht. Einsicht macht einsam.

Bremser und Bedenkenträger versus Kreative und Träumer

Wenn du in leitender Position, besser noch als angestellter Geschäftsführer, den Risiken aus dem Weg gehst, dann ist deine Karriere gesichert. Wenn du groß denkst, neue Möglichkeiten siehst, Dinge ausprobieren möchtest, das Scheitern nicht ausschließt und ein mindblowing Vorstellungsvermögen besitzt, dann wirst du in unserer Gesellschaft nur als Spinner betrachtet, den man nicht ernst nehmen braucht.

Interessanterweise schauen die phantasievollen Menschen immer etwas jünger aus als ihre gleichaltrigen Zeitgenossen, denen Nämliches gänzlich abgeht. Wohin sich eine Gesellschaft entwickelt, die sich den Chancen und Risiken und der Vorstellungskraft des Besonderen und Außergewöhnlichen verschließt, sehen wir in unseren Tagen der Mittelmäßigkeit. Dumm nur, dass man für Mediokrität keine Rechnungen stellen kann, besonders nicht im internationalen Vergleich.

Die Gesellschaft auf die Couch gelegt

Wenn wir die Wesensmerkmale unser aller Persönlichkeiten in einem Vier-Quadranten-Modell clustern und vier Farben zuordnen, dann ergibt sich folgendes Bild. Da haben wir die nüchtern-sachlich denkenden und handelnden, denen wir die Farbe BLAU zuordnen. Ihnen nahe verwandt sind die GRÜNEN – nicht politisch gemeint -, die gerne planen, organisieren sowie kontrollieren und schnell aus dem Gleichgewicht geraten, wenn nicht alles durchstrukturiert ist. Ihnen diagonal entgegengesetzt finden wir die GELBEN, die sich in Abenteuern verlieren und gedanklich neue Wege gehen und dabei Welten erobern. Die zwischenmenschlich-kommunikativen, emotional und empathischen wollen wir in ROT verorten und gleichzeitig den BLAUEN diagonal gegenüberstellen. Was den BLAUEN an Lebendigkeit fehlt, haben die ROTEN in Übermaß, wenn wir die Extreme bilden. Die Welt der letzten Jahrzehnte wurde von den BLAUEN und GRÜNEN bestimmt. Sie brauchen ständig neue Regeln und Gesetze, weil sie das Unbestimmte nicht ertragen können. Sie beanspruchen die Wissenschaften für sich und vergöttern und verabsolutieren sie sogar. Und wenn dann die Wissenschaft im Wunsch nach Fördergeldern zur Hure mutiert, dann bleibt – schön hübsch schizophren – der Nimbus einer Disziplin, die schon längst nichts mehr erschafft, sondern Erkenntnis verhindert, bestehen. Wissenschaft dürfte sich selbst nie genug sein und permanent darum ringen, dem aktuellen Irrtum neue, meist unkonventionelle Erkenntnisse gegenüberzustellen. Aber die Ära von Halbwertszeit des Wissens, der Verifikation und Falsifikation sind scheinbar längst vorbei. – Wir werden sie zurückholen müssen, wenn wir nicht zur irrtumsgeleiteten Bananenrepublik verkommen wollen und selbst das wäre noch eine Beleidigung für alle Länder in denen diese blütenkrumme Frucht so gut gedeiht.

Noch ein Volk der Dichter und Denker, oder nur noch Resterampe?

Dichter und Denker sind Menschen, die mehr zulassen als ablehnen. Sie schwelgen in Phantasien und denken Gedanken, die allem Materiellen vorausgehen. Jeder gute Konstrukteur und Designer kreiert zuerst im Kopf, bevor die neue Realität am CAD und später im Prototypen- und Serienbau entsteht. Diese Dichter und Denker haben uns den Wohlstand beschert, den wir verlieren werden, wenn wir nicht eine radikale Wendung vollziehen. (Bitte keine 360-Grad-Wendung, das führt nur zurück zu dem, was uns heute in den Abgrund zieht.) Nein, es ist nicht fünf vor Zwölf, sondern längst darüber hinaus. Wir befinden uns längst in der Situation wie der Zeichentrickcharakter Wile E. Coyote, der nach vergeblichen, humorvollen und slapstickartigen Versuchen, den Road Runner zu fangen, über die Klippe rennt und dann feststellt, dass ihn kein fester Boden mehr unter den Füßen trägt.

Wo sind die GELBEN, die die bessere Zukunft denken und erfassen können?

Wir wissen, wer uns in den Abgrund gestoßen hat. Aus dem Schlammassel heraus hilft nur eine komplett neue Denkweise, die groß statt kleinkariert, ideenreich statt reguliert und verbotsgetrieben, vorstellungsmächtig statt blockierend und verhindernd den Herausforderungen begegnet. „Geht nicht, gibt’s nicht“ sollte unser Motto sein, und „think big“ eine richtungsweisende Aufforderung. Doch erst das Tun, statt nur das Wollen, macht die Dinge wirklich krass. (Anmerkung: „krass“ wurde bereits in den 80er Jahren populär.) Liebe seit Tat (Vinzenz von Paul), wäre die spirituelle Steigerung.

Wenn jeder an seinem Platz mit seinen Möglichkeiten authentisch und integer handelt, wäre die neue und deutlich bessere Welt schon halb geboren. Der Rest wird von Idealisten abhängen und dem Quäntchen Glück, das uns der Zeitgeist bescheren wird. Ihr mögt die Baby-Boomer als die grauen, alten Männer und Frauen beschreiben und abgeschrieben haben, aber ihr werdet sie beim Aufbau dieser neuen Welt noch dringend benötigen, weil mit nur „chillen“ (Popkulturbegriff der 90er) nichts gewonnen ist.

Autor: Norbert W. Schätzlein … GELB, was sonst 😊 Kontakt: schaetzlein@siris-systeme.de

KI: „Wenn man die Farbe Grün durch eine rosarote Brille betrachtet, wird die grüne Farbe in der Regel zu einem Braun- oder Grauton verfälscht. Dies liegt daran, dass die rosarote Tönung der Brille das grüne Licht filtert und somit das Farbspektrum verändert, das das Auge erreicht. Die spezifische Farbe kann je nach Intensität und Farbton der rosaroten Brille variieren, aber im Allgemeinen wird das Grün weniger lebendig und nimmt einen gedämpften, neutraleren Farbton an.“

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